23.06.2021 von Symposium Feines Essen + Trinken in Uncategorized

Wider die Stereotypen: Nachhaltigkeit als Chance erkennen

Und gemeinsam in der Lebensmittelwirtschaft angehen

Die Pandemie hat, obwohl sie viele Branchen ausgebremst hat, nachhaltige Trendentwicklungen beschleunigt und das allgemeine Bewusstsein für Klimawandel und faire Lieferketten gesteigert. Die letzten Monate haben hier wie ein Katalysator gewirkt und die Gesellschaft sensibilisiert für die Verbundenheit von Mensch und Umwelt. Die Folge: Verbraucher treffen zunehmend bewusst nachhaltige Kaufentscheidungen. Je mehr der Megatrend Nachhaltigkeit zunimmt, desto mehr gewinnt die Sicht auf das Thema in all seiner Dringlichkeit an Komplexität. Es wird deutlich, dass der Fokus auf einen Lösungsansatz nicht genügt, sondern es einer Vielzahl von nachhaltigen Strategien bedarf in den verschiedensten Bereichen, um diesen Planeten enkeltauglich zu gestalten. Auch die Lebensmittelwirtschaft steht vor der Herausforderung, klimafreundliche und sozial verträgliche Handlungsansätze zu entwickeln und sich damit zukunftssicher für die nächsten Jahre aufzustellen. Hier stellen wir die wichtigsten Trends und Chancen vor, die die Consumer bewegen:

 

  • Die Reduzierung von Plastikmüll ist ein wichtiger Bestandteil in der Wahrnehmung. Initiativen wie Zero Waste oder Unverpackt-Läden und -Abteilungen zeigen deutlich, wie ein Verzicht auf Verpackungen den Wünschen der Verbraucher gerecht werden kann.
  • Die Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Herstellern sowie Erzeugern senkt den CO2-Ausstoß durch kürzere Transportwege. Und wird den Wünschen nach Transparenz der Lieferkette und Herkunftssicherheit gerecht.
  • Die Verwendung von konsequent nachhaltigen und fair gewonnenen Rohstoffen dient als Basis für eine klimafreundliche und sozialverträgliche Produktion. Doch trotz verstärktem Fokus auf Corporate Social Responsibility herrschen in den Erzeugerländern oft verbesserungswürdige Arbeitsbedingungen. Eine wichtige Orientierung für eine gerechtere Verteilung geben hier verlässliche Zertifizierungen wie z. B. Fairtrade.
  • Immer mehr Konsumenten wünschen detaillierte Einblicke in die Herstellung der Produkte. Trackingtechnologien wie Blockchain bringen Transparenz in die Lieferketten und machen Herkunft und Erzeugung von Produkten sichtbar.
  • Das Thema Überfischung der Meere rückt zusehends in das Bewusstsein der Consumer. Hier werden zukünftig Potenziale für nachhaltige Initiativen aller Wirtschaftsakteure entstehen.
  • Umstellung auf pflanzenbasierte Produkte. Die Tatsache, dass erhöhter Fleischkonsum die Klimabilanz negativ beeinflusst, ist mittlerweile keine Neuigkeit mehr. Das hat direkte Auswirkungen auf den Fleischkonsum von immer mehr Konsumenten: Sie schränken den Konsum von tierischen Proteinen ein und steigen auf pflanzliche Produkte um, darunter auch alte Getreidesorten und Algen. Dass solche Alternativen nicht immer die optimale Lösung für den Klimaschutz sind, zeigen Effekte, die z. B. durch den vermehrten Anbau von Avocados und Soja entstehen. Trotzdem stellt der Konsum von vegetarischen oder veganen Produkten eine wichtige Alternative in der aktuellen Ernährung dar.

  • Neue Foodtechnologien versprechen Lösungen für klimafreundliche Proteinquellen, darunter In-Vitro-Fleisch und Fisch aus Zellkulturen sowie Mykoproteine aus Pilzen. Auch Insekten könnten in Zukunft wertvolle Proteinlieferanten mit kreativen Impulsen darstellen.
  • Die herkömmliche Nutztierhaltung steht schon länger in der Kritik. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere, sowie deren Möglichkeit, ihren natürlichen Verhaltensweisen nachzugehen, sind wichtige Kriterien beim Thema Tierwohl. In der Debatte spielen unterschiedliche Interessen eine Rolle, die Preise, Qualität, Nachhaltigkeit und Wertemodelle betreffen.
  • Moderne Retail-Konzepte beinhalten immer mehr nachhaltige Lösungsansätze. Als Best Case einer nachhaltigen und zukunftssicheren Ladengestaltung dient zum Beispiel der Pilotmarkt der neuen Generation REWE Green Building in Wiesbaden samt ressourcenschonender Lebensmittelproduktion auf dem Dach. Auch der innovative Markt die „Frisch-Nachbarn“ von EDEKA Stadler + Honner in München integriert nachhaltige Konzepte direkt in den PoS.


All diese Lösungsansätze zeigen, dass Nachhaltigkeit von vielen Seiten betrachtet werden muss, um sie in ihrer ganzen Bedeutung zu verstehen – und zu nutzen. Herkömmliche Strategien und Allgemeinplätze lassen Potenziale ungenutzt. Die Verbraucher treiben die Veränderungen direkt am PoS voran. Viele wünschen sich einen sinnhaften, weil nachhaltigen und sozialverträglichen Konsum. Diesen Consumer-Bedürfnissen kann die Lebensmittelwirtschaft nur gemeinsam begegnen und somit sind Industrie und Handel gefordert, neue nachhaltige Wege zu gehen. So gelingt es der Branche, Klima- und Ressourcenschutz mit einer gewinnbringenden und sicheren Zukunftsgestaltung zu verbinden.

 

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Hier gibt`s mehr zum Thema:  Touba Peche – Ein Beispiel für nachhaltigen und fairen Fischfang im Senegal

 

 

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